Digitalisierung. Überall vorhanden, überall im Gespräch. Ein Thema, das für Sie und Ihr Unternehmen mit Innovation, Optimierung und Chancen verbunden ist, aber auch mit Risiken und Herausforderungen.
Doch was ist Digitalisierung?
Zahlreiche Unterhaltungen mit Mitarbeitern und Führungskräften haben mir gezeigt: Innerhalb der meisten Unternehmen herrscht ein sehr unterschiedliches Verständnis davon, was genau Digitalisierung bedeutet. Und das ist ein grundlegendes Problem. Denn: Wie kann man gemeinsam eine digitale Strategie entwickeln, wenn jeder unterschiedliche Vorstellungen davon hat?
Inzwischen dürfte uns allen klar sein: Die Digitalisierung ist kein vorübergehender Trend, sondern ein Fakt, der durch fallende Preise für die Technologie zunehmend verstärkt wird.
Sie müssen sich also mit der Digitalisierung befassen und werden auch – bei richtigem Umgang – davon profitieren.
Digitale Technologien – digitale Innovationen – digitale Realitäten: Eine Erklärungsstruktur
Vor jedem Handeln kommt das Verstehen.
Aus dieser Überzeugung heraus habe ich eine Erklärungsstruktur entwickelt, welche diesen unglaublich breiten Begriff der Digitalisierung erklären will, und die ich bereits erfolgreich in Unternehmen angewandt habe. Sie soll auch Ihnen dabei helfen, das Konzept der Digitalisierung zu verstehen – gemeinsam zu verstehen und, darauf aufbauend, mit Ihrem Unternehmen die nächsten Schritte zu gehen.
Basis der Digitalisierung sind digitale Technologien, die wir alle kennen: Mobile Computing, Soziales Internet (Web 2.0), Cloud Computing, Internet of Things (IoT) und Big Data. Keine dieser Technologien ist besonders neu oder kompliziert, aber bereits für sich alleine kann man jede einzelne davon als bahnbrechend bezeichnen. Miteinander kombiniert jedoch sind sie eine Revolution.
Durch die Kombination entwickeln sich unendliche Möglichkeiten – sogenannte digitale Innovationen, von denen ich einige Beispiele im Folgenden ausführen möchte:
- Die digitale Plattform ist ein digitaler Marktplatz mit Netzwerkeffekt, der als Basis für neue Ideen, Funktionen und Services dienen kann.
Ob Waren (z. B. ebay), Investitionen (z. B. Kickstarter) oder Informationen (z. B. LinkedIn) – Angebot und Nachfrage treffen wie auf einem klassischen Marktplatz aufeinander, digital und global. Auf diese Weise können sie besonders gut den Netzwerkeffekt nutzen: Je mehr Nutzer eine Plattform hat, desto attraktiver wird sie und zieht demzufolge noch mehr Nutzer an. Und es sind jene Nutzer oder andere Externe, welche die Inhalte und Werte schaffen, die eine Plattform für Kunden so relevant macht (so zum Beispiel das iPhone, das als Plattform vor allem wegen der vielen Apps externer Entwickler so wertvoll ist). Neben der ursprünglichen Marktplatzfunktion nutzen viele Betreiber ihre digitale Plattform, um weitere Geschäftsmodelle umzusetzen. Beispiele wären Facebook, das auf Basis der Nutzerdaten Werbung verkauft, oder Hersteller wie Cisco, die die Expertise der Plattformteilnehmer für ihren First Level Kundensupport nutzen. - „Everything as a service“ – das bedeutet, dass aus Produkten Services, aus Hardware, Software und Daten Dienstleistungen werden.
Und vieles davon ist erst durch die Digitalisierung überhaupt möglich. So verkauft beispielsweise Car2Go keine Autos, sondern Mobilität. Nichts anderes ist Cloud Computing, bei dem Rechen- und Speicherleistung gegen eine Gebühr genutzt werden kann. „Everything as a service“ ermöglicht Flexibilität, eine einfache Nutzung und reduziert oftmals die Kosten. - Dank „Social collaboration“ kann es zu einer besseren Zusammenarbeit und Eindämmung der Informationsflut kommen.
Diese Web 2.0 – Technologien, bekannt aus Social Media, werden zunehmend auch innerhalb und außerhalb von Unternehmen angewandt (z. B. MicrosoftSharePoint oder Jivesoftware.com), sei es durch Online-Posten, Kommentieren, Bewerten, Verlinken oder die Nutzung gemeinsamer digitaler Arbeits- und Projekträume. Die zur Verfügung gestellten Informationen sind schnell und jederzeit wieder auffindbar und gehen im Prinzip nicht verloren. - Die virtuelle und erweiterte Realität, die Unterstützung durch Visualisierung und Informationen, bezieht sich nicht nur auf Gaming, sondern bedeutet handfeste Vorteile für alle möglichen Industrien.
So erlauben 3D-Modelle das beinahe echte Erleben eines Produktes. Entscheidungen lassen sich schneller fällen, Anwendungsszenarien können besser entwickelt werden. - Der 3D-Druck, die Verlagerung der Fertigung zum Konsumenten bei beschleunigten Innovationszyklen, ist meiner Ansicht nach aus zwei Gründen relevant:
Zum einen leben diese Produkte in der Supply Chain länger in digitaler als in physischer Form. Wertschöpfungsstufen, und damit auch Kosten, können so eingespart werden. Zum anderen erlauben digitale Modelle die quasi unendliche Personalisierung, da die Kunden ihre Produkte selbst auf ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen können.
Hierbei handelt es sich nur um eine exemplarische Auswahl. Weitere Beispiele sind Artifical Intelligence, Dronen etc. Haben Sie noch mehr Beispiele, die Sie für relevant halten?
Nutzen Sie gerne die Kommentar-Funktion, ich freue mich auf einen spannenden Austausch.
Aus den beschriebenen Technologien und Innovationen heraus haben sich aus meiner Sicht sogenannte digitale Realitäten entwickelt. Diese beschreiben die neuen Regeln der digitalen Welt, nach denen erfolgreiche Firmen heutzutage handeln.
- „Software is eating the world“
– Software wird zunehmend relevant, und das in allen Bereichen - „Daten sind das neue Gold“
– gute Daten sind besser als fast jede Meinung - „Alles ist vernetzt“
– der Wert eines Produktes oder Services steigt immens, wenn es in ein Netzwerk z.B. von
Nutzern oder anderen Produkten integriert ist - „Always in Beta“
– Produkte und Services werden kontinuierlich verbessert
Es sind diese digitalen Realitäten, welche nicht nur die Digitalisierung ganz kurz beschreiben, sondern die Unternehmen vor die Herausforderung stellen, ihre Kompetenzen entsprechend zu erweitern, Prozesse und Arbeitsweisen zu verbessern und ihre gesamte Unternehmenskultur zu hinterfragen.
Was ist Digitalisierung? Ein gemeinsames Verständnis entwickeln.
Erfolgreiche Digitalisierung in einem Satz, das ist Software + Daten + Vernetzung in einer agilen Organisation. Nicht mehr und nicht weniger.
Mir geht es nicht darum zu sagen: „Das ist die Digitalisierung für Sie!“
Vielmehr glaube ich, mit dieser Erklärungsstruktur eine wichtige Basis legen zu können – um in den Dialog zu treten und, auf einem gemeinsamen Verständnis aufbauend, eine Vision dafür zu entwickeln, was die Digitalisierung für Ihr Unternehmen bedeuten kann.
Denn gerade dieses fehlende gemeinsame Verständnis ist einer der Gründe, warum Unternehmen sich so zögerlich an die digitale Transformation heranwagen.
Erst mit diesem gemeinsamen Verständnis können Sie sich effizient mit den Konsequenzen und Strategien der Digitalisierung beschäftigen und die einzelnen Aspekte individuell auf Ihr Unternehmen beziehen.
Entwickeln Sie also ein Bewusstsein dafür, wie wichtig dieses einheitliche digitale Verständnis ist.
Denn vor jedem Handeln kommt das Verstehen.
Gerne unterstütze ich Sie dabei.